DIE UR - LEICA
Für viele Lichtbildner ist die Ur - Leica so etwas wie der Stein der Weisen. Erst durch sie entstanden freiere Blickwinkel in Mode -, Architektur - und Pressefotografie. Die aus der Ur -Leica entwickelte Nullserie mit wahrscheinlich 22 Exemplaren, von denen noch 17 existieren, bildet den Grundstein der Kleinbildfotografie. Sie kam 1925 auf den Markt.
Oskar Barnack entwickelte 1913 die Ur - Leica. Sie ist die erste Kamera, die Bilder im Kleinbildformat aufnahm. Hintergrund seiner Erfindung war eigentlich die Entwicklung eines Belichtungsmessers für Kinofilm - Material. Dank Oskar Barnack eröffneten sich ganz neue Blickwinkel und Möglichkeiten in der Fotografie.
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DIE ROLLEICORD
Die Rolleicord wurde von 1934 bis 1976 in fünf Modellreihen gebaut. Bis heute sind die robusten Kameras mit den zwei Objektiven bei Freunden des Mittelformats begehrt. Die kompakten Maße und das geringe Gewicht machten die Kamera zu einem guten Reisebegleiter. Wurde sie mit einem Trageriemen um den Hals gehalten, reduziert sich die Verwacklungsgefahr beim Schießen der Bilder. Eine Belichtungszeit von bis zu 1/15 Sekunde waren so auch ohne Stativ zu handhaben.
Als die Firma Franke & Heidecke GmbH 1934 ihre neue Kamera vorstellte, hatte sie engagierte Amateure, die nicht so viel Geld ausgeben wollten, als Käufer im Sinn. Die Rolleicord ist die kleine Schwester der teureren Rolleiflex. Doch gespart wurde nicht an hochwertigen Materialien oder der Verarbeitung.
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DIE NIKON FM2
Die lange Zeitspanne, in der die Nikon FM2 produziert wurde, spricht für die Beliebtheit der robusten Kleinbild - Kamera. Durch den Verzicht auf technische Spielereien war die FM2 selbst bei 40 Grad unter Null oder über 50 Grad Celsius einsatzbereit. Auch als Zweit-Kamera machte sich die Nikon verdient, denn aufgrund ihrer Robustheit war sie noch bereit, wo andere Kameras schon streikten. Und wegen der mechanischen Bauweise war sie, abgesehen vom Belichtungsmesser, auch ohne Batterien voll einsatzfähig.
Mit nur 1/4000 Sekunde schaffte die Nikon FM2 die kürzeste rein mechanisch realisierte Verschlusszeit. Eine puristische Kamera für alle, die auf technischen Ballast, aber nicht auf technologische Höchstleistung verzichten wollten. Sie wurde ab 1982 bis ins Jahr 2001 gebaut, eine Zeit, in der die mechanischen Modelle der 1980er Jahre anderer Kamerahersteller schon längst nicht mehr produziert wurden.
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DIE CANON ION RC - 560
Canons ION RC - 560 verfügte mit ihrem CCD - Chip und der Möglichkeit, ihre Bilder auf Heimcomputer zu übertragen schon über fast alles, was eine Digitalkamera ausmacht. Nur speicherte sie nicht digital, sondern analog. Gesichert wurde auf Video - Floppy-Disketten, die den später an PCs üblichen 3,5 - Zoll - Disketten ähnelten. Für dieses Medium gab es kein Computer - Laufwerk, die Bilder wurden in erster Linie am Fernseher wiedergegeben. Das Objektiv verfügte über eine Brennweite von 43 bis 130 Millimeter entsprechend dem Kleinbildformat, die Blende betrug 1:2,5. Mit einer Wippe wurde der Dreifach-Zoom bedient. Der Siegeszug der Digitalfotografie, welche die Still-Videokamera-Technik ablöste, war nicht mehr aufzuhalten, bis diese allerdings für jedermann erschwinglich war, dauerte es noch ein paar Jahre.
Die Still - Video - Technik der Canon-ION - Modelle haben analoge Daten auf Disketten gespeichert. Das war ein großer Schritt hin zur Digitalkameratechnik, wie wir sie heute kennen. Die ION RC - 560 und RC - 570 markierten sowohl den Höhepunkt als auch das Ende der ungewöhnlichen Still - Video-Technik. Die ION - Modelle waren von 1984 bis 1992 auf dem Markt. Sie wurden von der bis heute produzierten PowerShot - Modellreihe abgelöst.
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DIE KODAK DCS - 100
Heutzutage bekommt man kaum noch eine Digitalkamera, die keine hochauflösenden Bilder schießt, filmt und tausende Bilder speichern kann. Kompaktkameras und digitale Spiegelreflexkameras sind technische Meisterleistungen, deren Entwicklung oft holprig war. Was die heutigen Bilderkästen in nur wenigen Jahren für eine Entwicklung genommen haben, verdeutlicht der Blick auf die Kodak DCS - 100.
Als der Kamerahersteller im Jahr 1991 mit seinem Modell DCS - 100 auf den Markt kam, machte die digitale Fotografie einen großen Schritt nach vorne. Sie war die erste professionelle One - Shot - Digital - Spiegelreflexkamera. Als Gehäuse diente ihr eine modifizierte Nikon F3, der ein digitaler CCD-Sensor ins Kamerarückteil eingebaut wurde. Das F3 - Gehäuse erlaubte den Anschluss verschiedener Nikkor - Objektive.
Den Grundstein zur digitalen Bilderfassung legte Kodak, als das Unternehmen 1987 seinen ersten CCD - Megapixel - Sensor entwickelte. Doch es dauerte bis Mai 1991 bis die DCS - 100 marktreif war.
Die aufgenommenen Daten der Kodak DCS - 100 wurden durch ein dickes Kabel an die externe Speichereinheit geschickt. Diese enthielt fast die gesamte Elektronik, eine 200 -Megabyte - Festplatte sowie einen Blei-Gel - Akku. Da sie rund fünf Kilogramm wog, wurde sie mit einem Schulterriemen getragen.
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DIE KINE EXAKTA
Der Kamerahersteller Ihagee hielt seine Kamera für so revolutionär, dass er in der ersten Gebrauchsanweisung ernsthaft seine Kunden vor Überschätzung ihrer fotografischen Fähigkeiten warnte: "Der Amateur sei darum gebeten, nicht etwa aufgrund eigener 'reicher Erfahrung' aufs Geratewohl auf Knöpfe und Hebel zu drücken oder an Scheiben zu drehen!" Was in eindringlichem Ton und mit Ausrufezeichen begann, wurde bald aber versöhnlicher: "Die Bedienung ist keineswegs schwierig, nur muss der Lichtbildner der Vielseitigkeit der Kamera Rechnung tragen."
Die ersten Modelle der Kine Exakta entstanden nicht in Serienfertigung. Vor allem in Kameras, die zu Ausstellungs -, Messe- oder Vorführzwecken ausgeliefert wurden, finden sich handgearbeitete Anbauteile. Die ersten Modelle erkannte man an ihrer runden Sucherlupe, doch schon Ende 1936 wurde die zweite Ausführung mit einer rechteckigen Sucherlupe ausgestattet. Das dritte Modell erhielt zusätzlich zu den beiden vorhandenen noch eine dritte Buchse zur Blitzbefestigung.
Durch Umbauten oder Verluste sind heute weltweit schätzungsweise nur noch 50 bis 100 Kameras der ersten Ausführung erhalten. Sie sind bei Sammlern entsprechend beliebt. Der Wert einer solchen Kamera liegt bei rund 2.000 Euro. Ein späteres Modell kann bei Internetauktionen je nach Zustand zwischen 50 und 200 Euro wert sein. Genaue Stückzahlen sind nicht bekannt, da keine detaillierten Produktionslisten geführt wurden oder im Zweiten Weltkrieg verloren gingen.
Ihagees Kine Exakta ist die erste in Serie gebaute einäugige Kleinbildspiegelreflexkamera der Welt. Sie hat das grundlegende Design für alle modernen Spiegelreflexkameras vorgegeben. Die in der Sewjetunion gebaute "Cnopm" (Sport) machte ihr fast diesen Rang streitig, sie wurde zwar früher entwickelt, ging aber erst ein Jahr nach der Kine Exakta in Serie.
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DIE AGFA BOX
In Deutschland kam die Agfa Box 1930 auf den Mark. Den 8,2 mal 11,1 mal 13,3 Zentimeter große Kasten konnte man damals für 13 Reichsmark erstehen. Im Jahr 1932 startete Agfa seine wohl bis heute erfolgreichste Marketingaktion, als eine besonders günstige Variante der Kamera, die Box 44, für vier Reichsmark angeboten wurde. Die Markstücke, mit denen Agfas Box bezahlt werden sollte, mussten nur die Prägezeichen zweimal A und je einmal G und F enthalten, woraus sich der Markenname Agfa zusammensetzen ließ. Der Gewinn für einen Händler lag bei gerade einmal 40 Pfennig. Der Gewinn für den Kamerahersteller war vermutlich kaum messbar. Doch auch hier zahlte sich die Investition aus, denn Agfa rechnete sich auch hier, wie zuvor schon in England, einen reißenden Absatz seiner Rollfilme aus. Die Aktion lief über einen Zeitraum von rund drei Monaten und war derart erfolgreich, dass die ersten 100.000 Kameras nach nur zwei Tagen vergriffen waren. Agfa konnte den Teilnehmern nur zusichern, dass sie zu einem späteren Zeitpunkt eine Box 44 erhalten würden. Mitte Oktober 1932 wurden dann die letzten der im Rahmen der Aktion versprochenen Kameras ausgeliefert. Es waren insgesamt 900.000 Stück.
Berühmt wurde die rund 400 Gramm schwere Box vor allem durch die Werbemaßnahmen, die sich der Hersteller Agfa immer wieder ausdachte. So wurden beispielsweise in Zusammenarbeit mit dem Kultusministerium Kameras an besonders gute Schüler verschenkt. Auch in England verschenkte der Hersteller eine Ausführung der Agfa Box. Dies geschah sehr zum Leidwesen der Fotohändler, die sich aber im Anschluss über einen massiven Ansturm auf Rollfilme freuen durften.
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DIE LOGOITECH FOTOMAN
Die Aufnahmen des Logitech Fotoman wurden ohne jegliche Umwandlung an einen Computer übertragen, da sie schon komplett digitalisiert in der Kamera vorlagen. Sie hatten eine Auflösung von 376 mal 284 Pixel und waren monochrom mit 256 Grauabstufungen.
Zur Übertragung der Bilder oder zum Laden des Fotoman steckte man ihn in eine Art Dockingstation, einen Plastikfuß mit Anschlussadapter für das Strom- und das serielle Datenkabel. Wenn sie auf diese Weise mit einem IBM-kompatiblen PC verbunden war, konnte sie auch über eine entsprechende Software ausgelöst werden. Der Computer, auf den Bilder übertragen werden sollten, musste Windows 3 als Betriebssystem installiert haben.
Die Canon ION - Kamera, die mit Hilfe der Still - Video - Technik analoge Bilder auf einer Video - Floppy - Diskette speicherte. Diese konnten dann wiederum mit Hilfe kostspieliger Hardware auf einen Heimcomputer importiert und dort in digitale Daten umgerechnet werden. Der Fotoman hingegen digitalisierte die Bilder direkt in der Kamera.
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DIE ARGUS C3
Die Argus C3 hatte in den USA aufgrund ihrer klobigen Form auch den Beinamen "brick", also Backstein, während sie in Japan auch "Brotdose" genannt wurde. Produziert wurde sie von 1939 bis 1966 und in diesem Zeitraum wurden mehr als zwei Millionen Stück abgesetzt. Überraschenderweise schaffte es keine andere Kamera auf dem amerikanischen Markt, sich so erfolgreich im Kleinbildfilmformat zu etablieren. Es gab einfacher zu bedienende, nicht viel teurere und auch optisch schönere Kameras von Agfa oder Kodak. Trotzdem blieben die US - Amerikaner ihrem Fabrikat treu.
In den USA wurde der "Backstein" auch gerne als amerikanische Leica bezeichnet oder auch als Arme-Leute-Leica. Obwohl die Argus C3 wahrlich nicht mit den Qualitätskameras aus Solms vergleichbar war, hatte sie ein paar der Eigenschaften von frühen Leica - Kameras abgekupfert: Neben dem Kleinbildfilm und der Möglichkeit Objektive auszuwechseln sowie dem federgespannten Auslöser, adaptierte die C3 auch das auffälligste Merkmal: Der Mischbildentfernungsmesser und der Bildsucher waren in zwei voneinander getrennten Fenstern untergebracht. Um die beiden Sucherfenster nicht miteinander zu verwechseln, war die untere Hälfte des Entfernungsmessers gelb eingefärbt. Seine Einstellung geschah über das Drehen eines großen Einstellrads, das mit dem Objektiv gekoppelt war. Änderte man die Entfernung, fokussierte das Objektiv praktischerweise gleich den richtigen Bereich mit.
Die Argus C3 war fast 30 Jahre lang die meistverkaufte
Kleinbilfilmkamera der Welt. Auf dem US - amerikanischen Markt feierte sie ihre größten Erfolge. Mit der C3 ein Foto zu machen, war kein leichtes Unterfangen. Es bedurfte einiger Übung und
viel Geduld. Als erstes musste man den Film weiterführen und die Belichtungszeit einstellen, was sich ohne Belichtungsmesser als reine Gefühls - oder Erfahrungssache
herausstellte.
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DIE POLARROID TYP 95
Land stellte am 21. Februar 1947 eine zusammenfaltbare Kamera vor, der man kurz nach der Aufnahme ein monochromes Positivbild entnahm.
Das Geheimnis verbarg sich in dem speziellen Film. Ein Schnellentwicklungsverfahren übertrug das aufgenommene Negativ sofort auf ein Positiv. Aus dieser revolutionären Idee entwickelte Edwin Land kurze Zeit später eine marktreife Kamera, die Ende 1948 auf den Markt kam: die Typ 95.
Sie belichtete einen 8,5 mal 10,5 Zentimeter großen Sofortbildfilm des Typs 40, der eine Lichtempfindlichkeit von ISO 100 aufwies. Eines hatte dieser Trennbildfilm bereits mit seinen kommerziell sehr erfolgreichen Nachfolgern gemeinsam: Der Entwicklungsprozess wurde erst durch das Herausziehen aus der Kamera in Gang gesetzt. Acht sepiafarbene Abzüge konnte man mit einer Kassette des Typ - 40-Films machen. Sie kostete umgerechnet rund zwölf Euro.
Das Sofortbild ist untrennbar mit dem Namen Polaroid verbunden. Die bis Mitte des vergangenen Jahrhunderts populäre Kamera Kodak Brownie konnte 100 Bilder aufnehmen. Anschließend wurde die gesamte Kamera an den Hersteller verschickt, der die Bilder entwickelte und die Kamera mit einem Film für weitere 100 Aufnahmen belud, und sie wieder zurückschickte. Dieser Umstand war dem Amerikaner Edwin Land ein Dorn im Auge, er wollte das Fotografieren grundlegend vereinfachen und so entwickelte der Physiker das Sofortbildverfahren.
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DIE PENTAX K1000
Da die Pentax K1000 voll mechanisch arbeitete, bedurfte sie keines gesonderten Ein- und Ausschalters. Einzig der Belichtungsmesser benötigte elektrische Energie zum Arbeiten, die er über eine LR44- oder SR44-Batterie, wie sie auch in Uhren zum Einsatz kommen, bezog. Der Belichtungsmesser arbeitete also kontinuierlich, weshalb es sich empfahl, bei Nichtgebrauch der Kamera den Objektivdeckel aufzusetzen, damit er nicht zu viel Energie verbrauchte.
Alle Einstellungen der Belichtungskorrektur mussten von Hand vorgenommen werden. Daher konnte man auch noch nicht auf inzwischen gewohnte Programmautomatiken wie Zeit - oder Blendenvorwahl zurückgreifen. Auch fehlte der K1000 ein Winderanschluss. Obwohl die Liste der Dinge, über die die Pentax K1000 nicht verfügt, scheinbar immer länger und länger wird, machte sie sich als "Studentenkamera" einen Namen. Vermutlich weil sie sehr zuverlässig arbeitete, robust war und im Zweifelsfall sogar auch ohne Batterie funktionierte.
Die Pentx K1000 wurde über 20 Jahre produziert. Sie verfügte weder über einen Selbstauslöser noch über eine Abblendtaste oder einen Ein - und Ausschalter und war trotzdem eine der meistverkauften Spiegelreflexkameras.
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DIE OLYMPUS CAMEDIA C - 1400 L
Die erste digitale Spiegelreflexkamera war die Kodak DCS - 100. Sie lieferte farbige JPEG -Bilder mit einer Auflösung von 1.280 mal 1.024 Pixel, doch sie war mit einem Preis von rund 50.000 D-Mark unerschwinglich. Zudem machte sie ihr Gewicht von rund fünf Kilogramm nicht gerade alltagstauglich. Es dauerte weitere sechs Jahre, bis 1997 die Olympus Camedia C-1400 L auf den Markt kam. Sie war mit einem Einstiegspreis von etwa 2.500 D-Mark zwar immer noch teuer, aber sie ebnete digitalen Spiegelreflexkameras den Weg in den Massenmarkt.
Mit ihrem 2/3 Zoll großen Sensor machte sie ebenfalls Aufnahmen mit einer Auflösung von 1.280 mal 1.024 Pixel, also 1,4 Megapixel, und mit einer Farbtiefe von 24 Bit. Ein 1,8 Zoll großer LC-Monitor diente der Bildansicht und der Menünavigation.
Für damalige Verhältnisse war relativ leistungsstarke Hardware nötig, um die Aufnahmen dann auch am Computer anzeigen zu können. Nicht jeder PC verfügte 1997 über eine Grafikkarte mit vier Megabyte Arbeitsspeicher. Geschrieben wurden die Aufnahmen auf so genannte SmartMedia-Karten, die eine Kapazität von vier oder acht Megabyte hatten. Nach einem Firmware-Update war es auch möglich, 32 Megabyte fassende Speichermedien zu beschreiben. Dies war auch nötig, denn bei geringster Komprimierung belegte ein Bild etwa ein Megabyte Speicherplatz.
Das Äußere der Camedia C-1400 L mutet ein wenig an, als entstamme sie einem Science-Fiction-Film. Sie war eine der ersten für die breite Masse bezahlbaren digitalen Spiegelreflexkameras.
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DIE LEICA M3
Von 1954 bis 1966 wurden mit kleinen Modifikationen etwa 227.000 Stück verkauft. Fast 50.000 davon im ersten Jahr. Bei der Leica M3 kam erstmals ein Schnelltransporthebel zum Einsatz, um den Film nach einer Aufnahme einfacher zu transportieren.
Mit der Leica M3 legte die herstellende Leitz Camera AG auch den Grundstein für ihren kommenden Erfolg: Sie war die erste Kamera, für die nicht nur genaue Konstruktionszeichnungen erstellt wurden, sondern man legte auch die Toleranzen jedes einzelnen Bestandteils fest. Somit wurde auch automatisch die Fertigung effizienter gestaltet. Alle Teile passten zusammen, und wenn nicht, wurde das entsprechende Teil aussortiert, statt wie bei Produktionen zuvor, daran herumzuwerkeln.
Mit Leica-M-Kameras fotografierten die größten Fotografen und mit ihnen sind unzählige Meisterwerke fotografisch festgehalten worden. Henri Cartier - Bresson, der überwiegend mit Leica-Kameras fotografierte, beschrieb das Gefühl, mit seiner M3 zu fotografieren mit den Worten: "Eine Leica kann wie ein großer heißer Kuss sein, aber auch wie ein Schuss aus einem Revolver, sie kann auch die Couch des Psychoanalytikers sein. Mann einfach alles mit der Leica machen."
Die Leica M3 legte den Grundstein für die bis heute fortgeführte M - Reihe. Mit den Kameras aus Wetzlar fotografierten die größten Fotografen und schufen unzählige Meisterwerke.
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DIE KODAK BROWNIE
Die gesamte Brownie - Serie war so erfolgreich, dass bis 1967 insgesamt annähernd 100 verschiedene Modelle auf den Markt kamen. Sie unterschieden sich aber oft nur durch geringe Modifikationen, Verbesserungen oder verschiedene Ausstattungen oder Materialien. Anfangs bestanden die Brownies aus Karton, der mit Kunstleder oder leichtem Metall überzogen war. Später kamen Ausführungen mit Plastikgehäusen dazu.
Die Einfachheit der Kamera stand im Vordergrund und der Werbeslogan "Sie drücken den Auslöser, wir machen den Rest" unterstrich noch, dass nicht nur die Bedienung, sondern auch alles, was danach kommt, ein Kinderspiel für den Anwender sei. Das erste Brownie-Modell gab es bei seiner Markteinführung für nur einen US-Dollar zu kaufen. Sie war mehr oder weniger ein Pappkarton, auf dessen Vorderseite eine einfache Linse den Lichteinfall steuerte.
Mit der Brownie-Serie verfolgte der Hersteller Eastman Kodak das Ziel, möglichst günstige Kameras herzustellen, die sich dann so viele Käufer wie möglich leisten können.
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DIE CASIO QV - 10
Im Unterschied zu heute angesagten "Selfie-Kameras" wurde bei Casios QV-10 nicht der Monitor gedreht, sondern die Objektiveinheit. Und dies war nicht nur um maximal 180 Grad, sondern um eine Dreivierteldrehung, also 270 Grad möglich. Die Anzeige auf dem Monitor wurde sogar horizontal gespiegelt, damit das Ausrichten leichter fiel, das finale Foto wurde aber in richtiger Ausrichtung gespeichert. War dies schon ein erster Schritt zum "Selfie-Modus" der Olympus E-PL7?
Die Anzeige, dass die Batterie einen niedrigen Ladestand hat, wurde für rund sieben Minuten angezeigt, danach war Schluss. War die Kamera dann gerade dabei, eine Datei zu sichern, gab sie nur noch einen "Fatal Error" aus und musste eingeschickt werden. Die Bilder waren dann aber unwiderbringlich verloren. Dieser untragbare Zustand wurde dann bei den Folgemodellen QV-10A und QV-30 besser gelöst, indem der Anwender wenigstens selber einen Reset des Speichers vornehmen konnten.
Selfies, Selfies, Selfies. Der Trend ist allgegenwärtig. Die Casio QV-10 hat mit ihrer drehabren Objektiveinheit ihren Beitrag dazu geleistet. Sie war die erste Kamera, die eine Live - Vorschau auf ihrem Monitor ermöglichte.
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Es waren nicht die Tüftler und Ingenieure von Konica, die die Lorbeeren für die Entwicklung des Autofokussystems für sich in Anspruch nehmen dürfen. Sie haben es lediglich geschafft, das von der Firma Honeywell entwickelte AF - Modul als erste marktreif in einer Kamera zu verpacken.
Genau genommen gebühren Lob und Anerkennung dem Ingenieur Norman Stauffer, der als Mitarbeiter von Honeywell maßgeblich mit seinem Team zur Entwicklung des Autofokus beigetragen hat. Er hatte zuvor schon Fokussierungssysteme für Projektoren entwickelt. Ein Link zur Patentschrift ist weiter unten zu finden. Wie im Artikel beschrieben, brachte das Patent der Firma Honeywell einige Millionen Dollar ein. So mancher Kamerahersteller berief sich beim Verbauen des Autofokussystems nämlich auf andere Patente und verlor später vor Gericht.
Die Konica C35 AF hat es als erste Kompaktkamera mit einen Autofokussystem auf den Markt geschafft. Viele Firmen haben sich an dem Wettlauf um die Entwicklung des Autofokus beteiligt, doch Konica hat schlielich das Rennen gemacht.
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DIE LOMO LC - A
Smartphones sind die neuen "Immer dabei"-Kameras geworden und eine Menge Apps helfen dabei, die Bilder mit einem Retro-Look, Vignettierungen, Lichteinfällen, Farbverschiebungen, etc. zu versehen. Die Mitbegründer der Lomografie - Bewegung meinen dazu:
Ja, heutzutage gibt es viele Apps die versuchen den typischen Lomography Stil nachzumachen. Es existieren viele Filter und Programme bieten Kopien der Lomography Technik an, wie Farbfilter, Fisheye und Schattierungen. Aber wir glauben nicht, dass uns das nachteilig beeinflusst hat. Eher ist es der Fall, dass diese Apps für viele Menschen der Anfang sind analoge Fotos zu machen. Wir glauben, dass das Nachahmen von Lomographien mit digitalen Kameras oder Software nie den Spaß des Fotografierens von analogen Bildern ersetzen kann. Lomography ist eine Art und Weise während des Aufnahmeprozesses kreativ zu sein.
Aber man kann unsere Produkte auch mit digitalen Kameras benutzen. Besonders unsere Linsen ermöglichen es dir mit analoger Technik zu arbeiten: mit dem Lomography Experimental Lens Kit kannst du zum Beispiel mit Micro 4/3 Digitalkameras echte Doppelbelichtungen machen. Auch wenn man digital eine Doppelbelichtung hinbekommt, überlagern sich diese Bilder einfach mit 50%iger Transparenz. Eine echte Doppelbelichtung zu machen ist eine ganz andere Erfahrung. Auch mit unseren neuentwickelten Lomography Art Objektiven haben wir Produkte entwickelt, die sowohl für professionelle Fotografen als auch für kreative Menschen, die nach noch mehr Möglichkeiten suchen, geeignet sind. Dank ihrer besonderen Optik verfügen sie über einen einzigartigen Charakter, den moderne Objektive nicht besitzen. Zudem sind sie mit vielen Analog- und Digitialkameras kompatibel.
Die Lomo LC - A punktet nicht mit äußerer Schönheit. Ihr wahres Potential verbirgt sie hinter einem schlichten Äußeren. Und auch wer die Bilder sieht, die die kleine Kamera aus russischer Produktion macht, wird nicht unbedingt Feuer und Flamme sein, denn sie zeichnen sich durch Unschärfen und Farbverschiebungen aus. Doch genau das ist ihr Markenzeichen.
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DIE SONY MAVICA
Die Sony Mavica schaffte es als erste Kamera, ihre Bildsignale in einem für den Computer lesbaren Format auf einem für den Computer üblichem Medium zu speichern. Das klingt heutzutage sehr banal, war damals aber ein immenser Fortschritt, hantierte man doch zuvor mit Kabeln und Konvertern, um die aufgezeichneten Bildsignale zu übertragen.
So wie es uns in Fleisch und Blut übergegangen ist, die Speicherkarte aus der Kamera zu nehmen und die Aufnahmen am PC zu sichten, war es damals ein Meilenstein, das Speichermedium - eine handelsübliche 3,5-Zoll-Diskette - zu nutzen. Wer sich noch an das typische Knarren und Rattern sowie an die Übertragunsgeschwingigkeit dieser Disketten und deren Laufwerke erinnert, kann sich ungefähr ausmalen, wie lange die Mavicas zum Speichern ihrer Bilder brauchten.
Sonys Kompaktkamera - Serie Mavica brachte die digitale Fotografie entscheidend voran. Der erste Schritt war getan, als analoge Bildsignale auf digitalen Speichermedien gesichert wurden - so genannten Video Floppy Disks - wie es beispielsweise die Caon ION - Reihe bewerkstelligte, die ich schon erwähnt habe. Mavica machte mehr.
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DIE RICOH 126 C AUTOMATIC
Die Kamere verwendete den Instamatic-Film Typ 126. Der von Kodak speziell perforierte Film war in Kassetten untergebracht, die eine einfache Handhabung durch den Fotografen ermöglichen sollte. Kameras, die diese Art Film nutzten benötigten keinen Bilderzähler, denn auf dem Papier, das den Film schützte waren die fortlaufenden Nummern der Fotos abgedruckt. Ein kleines Sichtfenster erlaubte den Blick darauf.
Selbst ganz ohne Batterien für einen kleinen Motor oder den damals üblichen Spannhebel führte die Ricoh 126C Automatic den Film nach einer Aufnahme weiter. Möglich machte das eine Feder, die man über ein Rad auf der Unterseite der Kamera alle etwa 15 Aufnahmen neu spannen musste.
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